Von Medellin aus haben wir mit Luke und Justine aus
Australien einen Tagesausflug nach Guatapé gemacht. Das Dörfchen ist sehr bunt
und sehr süß, obwohl es nicht mehr ganz unberührt vom Tourismus ist. Es gibt
hier abgesehen von dem netten Örtchen zwei Sights: Das ehemalige Anwesen von
Pablo Escobar und „La Piedra Del Penol“ oder einfach „The Rock“.
Am Morgen hatten wir nach einer zweistündigen Busfahrt
Paintball für uns vier gebucht. Warum sollte man in Kolumbien Paintball
spielen?! Das kann man auch zuhause... stimmt, aber: Es ist etwas makaber – wir
haben Paintball auf dem zerbombten Anwesen von Pablo Escobar gespielt! Vor
allem vor dem Hintergrund, dass er die Region jahrelang tyrannisiert hat und
viel gemordet hat... aber was sollen wir sagen – es hat richtig Spaß gemacht!
Das Gelände ist einfach perfekt zum Paintball spielen. Man kann in die zerstörten
Häuser, die Treppen hinauf und aus den kaputten Wänden und Fenstern schießen
und zwischen dem mittlerweile gewuchertem Gestrüpp Deckung suchen.
Die Ausrüstung, die wir bekommen haben, wäre in Deutschland
sicherlich nicht erlaubt. Das Gewehr ist von einem originalen Maschinengewehr
kaum zu unterscheiden. Als ich es das erste Mal in die Hand genommen habe,
hatte ich Schwierigkeiten es hochzuheben, weil die Dinger richtig schwer waren. Nach dem
ersten Probeschuss vom Spielleiter habe ich es dann richtig mit der Angst zu
tun bekommen! Die Kugeln waren viel härter als die in Deutschland und auch der
Druck der Waffe viel höher. Dazu kam, dass wir zusammen mit fünf anderen
„Westlern“ in eine Gruppe gesteckt wurden und die anderen sich als 11 Israelis
herausstellten. Sowohl die Männer, als auch die eine Frau waren drei Jahre in
der Army und konnten sich mit dem Gewehr im Anschlag hinwerfen und aufstehen
ohne auch nur mit der Wimper zu zucken...
Am Ende hat es aber richtig Spaß gemacht! Wir haben zwei
Israelis abbekommen, die die Taktik übernommen haben und die andere Gruppe in
allen Spielen geschlagen :) Die krassen Waffen haben sich allerdings bemerkbar
gemacht. Philipp und ich haben nur ein paar leichte rote Flecken abbekommen
(was bei mir eventuell an meiner defensiven Spielweise lag ;) ), aber einige
der anderen hatten zum Teil relativ stark blutende Wunden an Hals oder Händen!
Vor dem Paintball haben wir zudem eine Führung über das
Gelände bekommen. Das ehemalige Haupthaus ist kein Paintball-Gelände und
besonders interessant. Die CIA hat das Gelände 1992 gestürmt, zuerst zerbombt
und danach angezündet. Die Bewohner waren allerdings gewarnt worden und längst
über alle Berge. Die Löcher in Wänden und Decken, die man außerdem auf einigen
Bildern sieht, stammen von Einheimischen, die kurz nach der Explosion nach Geld
gesucht haben. Die ehemalige Gärtnerfamilie lebt noch immer in einem der
Häuser, das nicht zerstört wurde, und bewirtschaftet nun den Paintball-Betrieb
und ein kleines Restaurant.
Nach diesem Abenteuer sind wir mit dem Boot zurück zu
Guatapés Stadtkern und von dort mit einem Tuktuk zu „The Rock“. Hierbei handelt
es sich um einen der größten Monolithen der Welt. Nach 734 Stufen auf einer
ziemlich coolen Treppe in einer Spalte des Felsens, wird man mit dem angeblich
besten Aussichtspunkt der Welt belohnt! Wir waren zwar noch nicht auf allen
Aussichtspunkten dieser Welt – aber dieser zählt mit Sicherheit zu den Besten!
Man kann 360° die wunderbare Seenlandschaft betrachten und tolle
Wetterphänomene sehen. Auf der einen Seite schien bei uns die Sonne, auf der
anderen Seite regnete es bereits – das Ergebnis: Ein Regenbogen! Ich glaube der
erste, den ich je komplett von rechts bis links gesehen habe. Cool war auch eine Spinne mit
silbernem Panzer! Wir dachten erst die wäre aus Plastik und ein Scherz um Leute zu erschrecken - dem war nicht so... alles Weitere siehe unten :)
Guatape "Downtown"
The Rock
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